Brauche ich wirklich KI?

Ein zeitgemässes Digitalisierungsprojekt ohne KI – ist das heute überhaupt noch denkbar?

Die Antwort ist so ernüchternd wie befreiend: JA! 

Viele aktuelle Problemstellungen lassen sich noch immer mit klassischer Prozessautomatisierung effektiv lösen. Während Unternehmen erhebliche Ressourcen in KI-Initiativen investieren, deren Return on Investment oft erst nach Jahren eintritt, können bewährte Automatisierungsansätze binnen Monaten messbare Resultate liefern.

Die zentrale Herausforderung liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der richtigen Zuordnung: Welcher Ansatz adressiert welche Problemstellung am wirksamsten? Dieser Artikel führt durch den strategischen Entscheidungsprozess und beleuchtet die Unterschiede zwischen klassischer Prozessautomatisierung, intelligenter Prozessautomatisierung (IPA) und autonomen KI-Agenten.

KI oder klassische Prozessoptimierung – die fundamentalen Unterschiede

Die drei Automatisierungsansätze unterscheiden sich grundlegend in Funktionsweise, Einsatzbereich und Anforderungen:

Klassische Prozessautomatisierung

Klassische Prozessautomatisierung führt regelbasierte, vordefinierte Prozesse präzise und wiederholbar aus. Die Technologie eignet sich optimal für stabile, hochvolumige Abläufe mit geringer Variabilität – beispielsweise Rechnungsverarbeitung, Datenerfassung oder Reportgenerierung. Die Stärken liegen in vollständiger Nachvollziehbarkeit, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit. Der Wartungsaufwand bei komplexen Regelwerken und fehlende Anpassungsfähigkeit an unvorhergesehene Situationen markieren die Grenzen dieses Ansatzes.

Intelligente Prozessautomatisierung (IPA)

Intelligente Prozessautomatisierung (IPA)orchestriert verschiedene Prozesse unter Einbindung von KI-Komponenten. Systeme dieser Kategorie analysieren Kontext, treffen datenbasierte Entscheidungen und passen Prozessabläufe dynamisch an. Typische Anwendungen umfassen Dokumentenklassifizierung, intelligente Ticket-Verteilung oder intelligenter Kundenservice (Chatbot / Voicebot). IPA bietet nahtlose Systemintegration und antizipiert potenzielle Engpässe, setzt jedoch qualitativ hochwertige Daten und API-fähige Systeme voraus.

AI-Agenten

KI-Agententreffen autonome Entscheidungen, lernen kontinuierlich und verfolgen definierte Ziele eigenständig. Besonders effektiv zeigen sich Multi-Agent-Systeme bei komplexen, strategischen Prozessen mit zahlreichen Variablen und Abhängigkeiten – etwa in der autonomen Kundenberatung, dynamischen Preisoptimierung oder selbstlernenden Qualitätskontrolle. Die Herausforderungen liegen in intransparenten Entscheidungspfaden, unerwarteten Systemverhalten und erhöhtem Kontrollbedarf.

Die strategische Empfehlung

Klassische Automation als Fundament, selektiver IPA-Einsatz für Entscheidungsprozesse und KI-Agenten dort, wo Autonomie und kontinuierliches Lernen tatsächlichen Mehrwert generieren.

Die entscheidenden Fragen für die richtige Lösung

Der Entscheidungsprozess lässt sich auf fünf zentrale Fragestellungen verdichten: 

Wie sieht der Prozess aus?

  • Stabile, regelbasierte Abläufe erfordern klassische Automation.
  • Prozesse mit Entscheidungspunkten und Kontextabhängigkeit profitieren von IPA.
  • Komplexe, variable Szenarien mit Lernbedarf rechtfertigen den Einsatz von KI-Agenten.

Welche Entscheidungen müssen getroffen werden?

  • Deterministische Entscheidungen eignen sich für regelbasierte Systeme.
  • Kontextuelle Bewertungen – etwa Dringlichkeitseinschätzung basierend auf Ton, Inhalt und Historie – benötigen intelligente Automatisierung.
  • Eigenständige Zielverfolgung mit adaptiven Strategien erfordert autonome Agenten.

Wie hoch darf der Autonomiegrad sein?

  • Klassische Automation bietet vollständige Kontrolle.
  • IPA ermöglicht überwachte Autonomie.
  • KI-Agenten agieren weitgehend selbstständig innerhalb definierter Rahmenbedingungen.

Die Governance-Anforderungen steigen mit zunehmendem Autonomiegrad erheblich.

Wie viel Zeit & Budget steht zur Verfügung?

  • Klassische Automation lässt sich vergleichsweise schnell umsetzen und liefert innerhalb weniger Wochen bis Monate erste messbare Resultate.
  • IPA-Projekte erfordern einen höheren initialen Aufwand für Datenintegration und KI-Training, wodurch sich die Implementierungsphase auf mehrere Monate erstreckt.
  • KI-Agenten stellen die komplexeste Kategorie dar – von der Konzeption über Training und Testing bis zum produktiven Einsatz vergehen typischerweise 12-18 Monate oder länger.

Sind die Grundlagen bereit?

Technische Infrastruktur, Datenqualität, verfügbare Expertise und Change-Readiness determinieren die Erfolgswahrscheinlichkeit massgeblich. Ohne diese Fundamente scheitern selbst technologisch ausgereifte Lösungen.

Eine kritische Selbstanalyse anhand dieser Dimensionen verhindert kostspielige Fehlinvestitionen und unrealistische Erwartungshaltungen.

Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Implementierung

Erfolgreiche KI-Projekte basieren auf robusten Fundamenten, die weit über technologische Aspekte hinausgehen:

Datenqualität als kritischer Erfolgsfaktor 

KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie arbeiten. Inkonsistente, lückenhafte oder qualitativ minderwertige Daten führen zwangsläufig zu suboptimalen Ergebnissen. Eine systematische Datenbereinigung und -strukturierung ist unerlässlich.

Technische Infrastruktur 

API-fähige Systeme, saubere Schnittstellen und MLOps-Capabilities bilden die technische Basis. Ohne diese Infrastruktur bleibt selbst die ausgefeilteste KI-Lösung wirkungslos.

Organisatorische Kompetenz 

Ein grundlegendes Verständnis für KI/ML-Mechanismen im Team ist erforderlich. Nicht jedes Projekt benötigt spezialisierte Data Scientists, aber ein fundiertes Basiswissen ermöglicht realistische Einschätzungen und effektive Steuerung.

Governance und Compliance 

DSGVO-Konformität, Beachtung der KI-Verordnung und Klärung von Haftungsfragen sind nicht optional. Governance-Strukturen müssen von Beginn an etabliert werden, nicht nachträglich ergänzt.

Change Management 

Technologische Exzellenz garantiert keinen Erfolg, wenn die Organisation nicht mitgeht. Akzeptanz schaffen, Kompetenzen aufbauen und Widerstände konstruktiv adressieren entscheidet über nachhaltige Wirksamkeit.

Es ist ratsam, vor bedeutenden Investitionen in KI-Lösungen zunächst die organisatorischen Strukturen und technischen Voraussetzungen systematisch aufzubauen.

Fazit: Technologische Nüchternheit als Erfolgsfaktor

Die relevante Frage lautet nicht „Wie schnell lässt sich KI einführen?“, sondern „Welche Lösung adressiert die Problemstellung am wirksamsten?“

Kontaktieren Sie uns für ein Use-Case-Sparring

Gerne helfen wir Ihnen dabei, für Ihre Use Cases den richtigen Ansatz zu finden und unterstützen Sie dabei, eine KI-fähige Organisation mit aufzubauen. 

Ob klassische Automation, Intelligent Process Automation (IPA) oder autonome AI-Agenten: 

Die Kunst liegt darin, die richtige Technologie für die jeweilige Herausforderung und Reifegradzu wählen. Denn nicht alles, was technisch möglich ist, bringt auch echten Mehrwert.

Unsere Entscheidungsmatrix hilft:

Von der RPA-Einführung in der Kundenkommunikation bis zur intelligenten Portfolio-Optimierung, wir unterstützen Sie pragmatisch und wirksam.

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